29.04.2021

Sibilla Hospiz Hennef – Ein Hospiz mit Herz

Von nora

Ein unabhängiges stationäres Hospiz in Hennef Bödingen

2023 soll das Sibilla Hospiz in Bödingen gebaut werden. Auf rund 1.800 Quadratmetern, bietet das Hospiz 16 Räume für seine Gäste, ein Café, ein Wohnzimmer, eine großzügige Küche, Sitznischen für ruhige Gespräche, einen „Raum der Stille“ und vieles mehr. Außerdem wird es einen weiträumigen Wintergarten in Form eines Lichthofes geben, sowie weitläufige Gärten, in denen die Gäste im Grünen zwischen Bäumen und Sträuchern Kraft tanken können.

Sibilla Hospiz Hennef Bödingen Visualisierung Artikel Lichtbildnisse Nora Lemmer
Visualisierung des Hospizes, Quelle: www.sibilla-hospiz.de

Meine Reise zur ehrenamtlichen Mitarbeiterin im Sibilla Hospiz Verein

Vor etwa einem halben Jahr bin ich auf das Projekt aufmerksam geworden und mir war sofort klar: Da möchte ich helfen und einbringen, was ich kann. Gesagt, getan bewarb ich mich Anfang des Jahres in dem Arbeitskreis, der mir passend erschien: Presse & Öffentlichkeitsarbeit. Hier wollte ich mich mit Fotografie, Artikeln und Design einbringen. Nach kurzer Zeit bekam ich eine Antwort von Ulli Grünewald, der Leiterin des Arbeitskreises und der jetzigen Geschäftsführerin des Sibilla Hospiz Vereines. Liebenswürdig wurde ich eingeladen zu einem Treffen mit ihr und dem ersten Vorsitzenden Dr. Willi Fuchs.

Die Arbeitsräume des Vereins liegen im Mehrgenerationenhaus hinter dem Hennefer Bahnhof. Der Eingang ist auf der hinteren Seite des Gebäudes und ich musste etwas suchen, bis ich es gefunden hatte. Im dritten Stock angekommen, wurde ich ganz herzlich von den Beiden empfangen und bei einem Kaffee konnte ich allerhand erfahren über das Projekt „Sibilla Hospiz“. Beide waren mir sofort sehr symphatisch und ich war begeistert von deren Offenheit und Frische. Dann ging es um die Frage der ehrenamtlichen Mitarbeit und was ich einbringen kann. „Was ich denn machen möchte?“, wurde ich gefragt. Und ich fragte zurück: „Was wird denn gebraucht?”. Kurz mussten wir alle lachen und in fast familiärer Offenheit besprachen wir im Anschluss, was ich eigentlich so mache. Ich erzählte von meiner Fotografie für nachhaltige & soziale Unternehmen und Projekte, von meinem Designhintergrund zur Gestaltung von Werbemitteln und Webauftritten und meiner Freude an Social-Media-Gestaltung. Schnell war klar, im Social-Media-Bereich wird Unterstützung gebraucht und ich war überwältigt von dem Vertrauen, was mir so schnell entgegen gebracht wurde. Und als neue Social-Media-Managerin machte ich mich sofort daran einen Designguide für Instagram zu entwerfen. Nach dessen Einsendung erhielt ich kurze Zeit später die vertrauensvolle und unkomplizierte Anweisung: „Leg einfach los”. Ich fühle mich geehrt, dass ich euch nun regelmäßig Neuigkeiten über Social Media mitteilen und dort meine Affinität zu Design und Fotografie einbringen kann.

Sibilla Hospiz Hennef Bödingen Vorstand Artikel Lichtbildnisse Nora Lemmer
Vorstandsmitglieder_innen, Foto: Ulli Grünewald

Als ich das erste Mal zum Treffen der Arbeitskreisleiter_innen eingeladen wurde, war ich überwältigt von der Struktur, die hinter diesem großen Projekt steht. Alles ist unglaublich gut organisiert, und auch die komplette Jahresplanung wurde besprochen und offiziell festgehalten. Die Atmosphäre war fast familiär und trotzdem waren alle mit Feuereifer dabei und berichteten strukturiert über den aktuellen Stand der Entwicklungen innerhalb ihres Verantwortungsbereiches. Ich habe erst einmal viel zugehört und versucht mir einen Überblick zu verschaffen, über all das, was so zur Arbeit des Vereines gehört und das Projekt voran treibt.

Für das Sibilla Hospiz zu arbeiten ist für mich Ehrensache! Der zukünftige Standort des Hospizes liegt im wunderschönen Bödingen, oberhalb meines Heimatdorfes Oberauel, und ist somit nur einen Steinwurf weit entfernt. Mich mit und für die Region einzusetzen ist mir eine Herzensangelegenheit und ich freue mich darüber die Arbeiten des Vereins einfach und zugänglich für alle Büger_innen über Social Media transparent und anschaulich kommunizieren zu können. Denn auch, wenn der Bagger noch nicht steht: Es passiert so viel hinter den Kulissen, über das es sich zu berichten lohnt. Jeden Tag sind wir mit Eifer dabei das Projekt voran zu treiben.

Sibilla Hospiz Hennef, Frühling in Bödingen, Artikel Lichtbildnisse Nora Lemmer
Frühling in Bödingen, Foto: Nora Lemmer

Interview mit dem ersten Vorsitzenden des Sibilla Hospizes

Unglaublich viele Menschen arbeiten daran, das Sibilla Hospiz zu realisieren und ich war von Anfang an beeindruckt von den Helfern, die ich bereits kennenlernen durfte. Diese Begeisterung möchte ich auch nach Außen tragen und Menschen vorstellen, die sich für das Projekt engagieren. Jedes Engagement ist geprägt von den persönlichen Fähigkeiten und Berufungen der einzelnen Menschen. Das Herz des Hospizes sind die Menschen, die hinter der Idee stehen. Menschen, die mit ihrer Leidenschaft für die Sache das Projekt zum Leben erwecken.

In diesem Blogartikel spreche ich viel über die kleine Reise, die mich zum Sibilla Hospiz Verein geführt hat, besonders, um andere Menschen zu inspieren auf ihre eigene Reise zu gehen und sich mit ihren individuellen Fähigkeiten einzubringen. Gleichzeitig möchte ich in diesem Artikel über einen der ersten Menschen berichten, der mich mit seiner Leidenschaft für das Sibilla-Projekt angesteckt hat: Dr. Willi Fuchs.

Sibilla Hospiz Hennef Bödingen Dr. Willi Fuchs, Artikel und Interview Lichtbildnisse Nora Lemmer
Dr. Willi Fuchs, 1. Vorsitzender des Sibilla-Hospiz-Vereins, Foto: Nora Lemmer

Dr. Willi Fuchs ist der erste Vorsitzende des Sibilla Hospizes und ich fand ihn schon bei unserem ersten Treffen sehr sympathisch. Seine herzliche, aber strukturierte Art Informationen zu vermitteln, macht es leicht, sich für das Projekt zu begeistern. Als wir uns zum Interview treffen, erzählt er mir von seiner eigenen Reise, die ihn zum Hospiz-Projekt führte, von seinen Wurzeln als gebürtiger Geistinger und dem Leitbild des Sibilla Hospizes.

Wie ich, so hat auch Willi ein Herz für die Fotografie und fotografiert hauptsächlich Landschaften in seiner Freizeit. Landschaftsfotografie erfordert sehr viel Planung. Tageszeit, Ort, Sonnenstand und Wetter müssen beachtet werden und Willi erzählt, bevor ein Bild entstehe, sei es in seinem Kopf eigentlich schon komplett fertig geplant. Ich frage: „Ist das ein Wesenszug von dir, dass du sehr organisiert an Dinge heran gehst, die dir wichtig sind?” „Ja“, sagt Willi, „definitv”. Und er erzählt ein bisschen von seinem Werdegang und ich habe das Gefühl, dass er ein guter Menschenkenner ist, die Menschen um sich herum wertschätzt und fördert und das Beste aus ihnen heraus holt. Mit Witz erzählt er mir von seiner Reaktion, als man ihn fragte das Sibilla-Projekt als 1. Vorsitzender zu leiten. Als man ihm sagte, er solle das machen, erwiderte er seinem Freund Dr. Dirk Franke zunächst nur: „Herzlichen Glückwunsch. Hast du mich auch gefragt?” Und ich muss lachen, als er davon erzählt. Er sagt zunächst sei er da irgendwie reingerutscht und ich muss daran denken, dass man immer sagt Die besten Führungskräfte, seien die, die nicht danach streben. Er erzählt, dass er viel Glück gehabt habe im Leben und, dass er etwas zurück geben wolle. „Das Projekt ist mir so ans Herz gewachsen.“, sagt er.

Der Bau des Hospizes sollte ursprünglich in der Siegaue in Hennef realisiert werden. Das Grundstück wollte Pflanzen Breuer zur Verfügung stellen. Leider war das aufgrund von bürokratischen Hürden nicht möglich, da das Gebiet in einer Einflugschneise liegt und ein Hospiz unter Krankenhausregelungen fällt. Somit war der Verein auf der Suche nach einem neuen Standtort. Dr. Dirk Franke und Sibilla und Joseph Brombach, waren von Anfang an mit dabei und schnell entstand die neue Idee das Hospiz in Bödingen zu bauen. Das neue Grundstück in Bödingen stellen Clemez und Oliver Wirtz zur Verfügung.

Woher kommt der Name Sibilla Hospiz?

Sibilla und Joseph Brombach waren Pioniere der Hospiz-Bewegung in Deutschland. Sie gründeten das Elisabeth-Hospiz in Lohmar-Deesem und waren maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass Hospize heute für Gäste in der letzten Lebensphase kostenfrei sein können. Das Hospiz ist nach Sibilla Brombach benannt, als Anerkennung für ihre Leistungen im Hospiz-Bereich. Außerdem erzählt Willi mir während unseres Interviews: „Es ist eine Anerkennung der vielen Frauen, die bis heute den Hauptteil der Pflege tragen.” Er bringt zum Ausdruck, wie wichtig die Menschen sein werden, die dort arbeiten: „Das Personal in dem Hospiz wird Dreh- und Angelpunkt sein […]. Wir versuchen mit der Infrastruktur, dem Gebäude die Rahmen zu setzen, aber […] der Geist kommt nur über die Menschen, die in dem Hospiz arbeiten. Und zwar nicht nur die Hauptamtlichen, sondern auch die Ehrenamtlichen.“

„Du kannst nur nach draußen strahlen, wenn du innen brennst. Wenn die Menschen da drinnen für das Hospiz brennen, dann strahlt das nach Außen.”

Das Hospiz wird ein Ort sein, an dem Vielfalt und jede Religion willkommen ist. In einem Raum der Stille, können Menschen überkonfessionell in einer Art Kapelle nach Antworten oder Ruhe suchen. Jeder ist willkommen im Sibilla-Hospiz, unabhängig seiner Konfession oder seiner persönlichen Lebensgeschichte.

Was tut das Hospiz zum Thema Nachhaltigkeit?

Natürlich möchte ich als nachhaltige Fotografin und Designerin noch wissen, wie das Hospiz Nachhaltigkeit einbindet und frage zunächst nach dem baulichen Vorhaben. Schon beim letzten Mal erzählten mir Ulli und Willi, dass es aus einem Holzständerwerk bestehen und nachhaltig bewirtschaftet werden wird. Willi überrascht mich jedoch mit seiner ersten Antwort auf meine Frage, indem er den Begriff zunächst aus dem ökologischen Kontext zieht und ursprünglich betrachtet: „Ich sehe den Begriff Nachhaltigkeit schon weiter gefasst […]. Das eigentliche Anliegen, den Gästen, die zu uns kommen ein Leben bis zum Schluss zu ermöglichen, ist für mich schon die größte Nachhaltigkeit, die es überhaupt gibt.“, beschreibt er mit klarer Stimme. Er beschreibt, dass das für ihn etwas elementar wichtiges ist, dass das Sibilla-Hospiz ausmacht. Ein Lebehospiz, wie er es beschreibt, kein Sterbehospiz. Letzte Wünsche erfüllen, noch ein letztes Mal ins Fußballstadion fahren: „Er oder sie konnte bis zum letzten Atemzug leben! Ich weiß nicht was nachhaltiger ist.”, sagt Willi. „Dass wir einen nachhaltigen Bau machen […] und das auch nachhaltig bewirtschaften, ja okay, das ist für mich Standard heute, wenn man verantwortungsvoll so etwas baut”, erzählt er mit einer Selbstverständlichkeit, die mich überrascht. Nachhaltigkeit im ökologischen Sinn scheint für Willi im Sibilla-Hospiz-Projekt fest verankert ohne Diskussion und Zweifel. Ich frage nach Strom aus erneuerbaren Energien, nach regionalem, biologischem Essen und vielem mehr, was mir so einfällt und Willi antwortet relativ gelassen: „[…] Das ist alles im Projekt mit drin”. Solarstrom sei geplant im Bauvorhaben und „Wir versuchen, die regionalen Unternehmen mit zu integrieren. [….] Wir werden das auch bei der Beschaffung machen”, erzählt Willi. Willi verdeutlicht mir den Unterschied zwischen einem Unternehmen, dass Gewinne machen will und dem Hospiz, dass plus minus Null arbeitet und führt mir vor Augen, wie anders Menschen beginnen zu denken, wenn sie kein Gewinnziel erreichen wollen: „Da wird schon über viele Sachen ganz anders nachgedacht.“, erzählt er.

Wie kann man das Hospiz unterstützen?

Willi erzählt, dass jede Unterstützung willkommen ist. Sei es finanzieller Art oder mit der eigenen ehrenamtlichen Arbeitskraft. Auch wenn das Hospiz steht, wird es noch viel zu tun geben. Menschen, die Lust haben bei der Gartenarbeit zu helfen, Menschen, die sich in der Pflege engagieren möchten, Unterstützung in der Hauswirtschaft, Friseure und Fußpfleger, die die Gäste umsorgen können, Maler, Elektriker, die sich um Bedarf des Hauses kümmern und vieles mehr. Jedes Talent wird gebraucht.

Sibilla Hospiz Hennef Bödingen, Spendenaktion, Artikel Lichtbildnisse Nora Lemmer
Judith Lück (Arbeitskreises Spenden) und Töpfermeister Dieter Baumann vom Brölerhof, Foto: Dr. Willi Fuchs

„Für uns ist einfach wichtig, dass wir Unterstützung bekommen. Das muss nicht immer im Finanziellen sein. Das kann auch einfach sein, dass man positiv über uns spricht.“

Auch vor dem Bau braucht der Sibilla Hospiz Verein noch jede Menge Unterstützung, damit das Projekt realisiert werden kann. Hilfe an Messeständen, kreative Spendenaktionen, Realisierung von Druckwerbung, das Werben von neuen Mitgliedern und Rat und Tat aus der ganzen Region!

Ich habe meinen Zugang zum Verein als herzlich und unkompliziert empfunden. Wenn auch ihr Mitglied werden, oder anderweitig helfen wollt meldet euch gern unter: info@sibilla-hospiz.de

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